Dienstag 30. September 2025

„Sonntag der Völker“: Fremdsprachige Gemeinden als Schatz der Kirche

Ein Miteinander im Glauben über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg: So präsentierte sich auch heuer wieder der „Sonntag der Völker“ mit Bischof Manfred Scheuer und Ernest Szabó als Leiter der Fremdsprachigen Seelsorge.

Am 28. September 2025 um 10.00 Uhr wurde auf Einladung der Fremdsprachigen Seelsorge der Diözese Linz und des Fachbereichs Beratung und Hilfe der Caritas im Linzer Mariendom ein Festgottesdienst zum „Sonntag der Völker“ gefeiert. Er stand unter dem Motto „Migrant:innen – Missionar:innen der Hoffnung“. Mit den verschiedenen muttersprachigen Gruppen und deren Seelsorgern feierten Bischof Manfred Scheuer und Ernest Szabó, Leiter der Fremdsprachigen Seelsorge, sowie Diakon Alexander Niederwimmer.

 

Festgottesdienst im Linzer Mariendom.

Bischof Manfred Scheuer und Ernest Szabó als Leiter der Fremdsprachigen Seelsorge feierten am 28. September 2025 mit hunderten Gläubigen einen Festgottesdienst im Linzer Mariendom. © Diözese Linz / Jack Haijes


Bischof Manfred Scheuer: Dank an „Missionar:innen der Hoffnung“ für ihr Glaubenszeugnis

 

In seiner Predigt nahm Bischof Manfred Scheuer auf das Motto des „Sonntags der Völker“ Bezug: Migrant:innen als Missionar:innen der Hoffnung. Von den Menschen, die in (Ober-)Österreich eine neue Heimat gefunden haben, seien – ob Christen oder Nichtchristen – gläubige Menschen, die sich im Vertrauen auf Gottes Hilfe auf eine beschwerliche und gefahrvolle Reise begeben haben, um sich und ihren Familien das Leben zu sichern. „Sie haben sich oft durch Fleiß und harte Arbeit eine neue Existenz aufgebaut und bereichern durch ihre Traditionen auch unsere kulturelle Identität. Auch unsere Pfarrgemeinden werden durch die Religiosität ausländischer Christinnen und Christen gestärkt und bereichert, besonders wenn diese in ihren Herkunftsländern wegen ihres Glaubens diskriminiert und verfolgt wurden. Sie erinnern uns daran, dass wir Weltkirche sind, eine Gemeinschaft aus vielen Völkern, Sprachen und Nationen, die im Glauben an Christus vereint und verbunden sind“, betonte Scheuer.

 

Predigt Bischof Manfred Scheuer

Predigt Bischof Manfred Scheuer / © Diözese Linz / Jack Haijes


Fremdsprachige Gemeinden seien immens wichtig und „ein großer Schatz der Katholischen Kirche in Oberösterreich“, wie der Bischof unterstrich. Gleichzeitig wies Scheuer auf die integrationsfördernde Bedeutung von fremdsprachigen katholischen Gemeinden hin: „Katholische Migrantinnen und Migranten können in ihnen schneller Wurzeln in einer neuen Heimat schlagen.“ Grund dafür sei, dass fremdsprachige Gemeinden über eine jahrelange Erfahrung mit Migrant:innen verfügten, über deren Bedürfnisse Bescheid wüssten und entsprechende Angebote für sie etabliert hätten. Wichtig sei aber auch, dass die Territorialpfarren „eine größere Sensibilität für Migrant:innen und deren Bedürfnisse entwickeln“ und um die Fremdsprachigen Gemeinden wüssten, so Scheuer.


Die Fremdsprachigen Gemeinden in der Diözese Linz wüssten um ihre katholische Identität und würden diese mit großer Leidenschaft verkörpern, sagte der Bischof, denn: „Katholisch ist es, nicht gegen andere zu glauben, sondern mit anderen.“ Gerade die katholische Kirche sei bunter, vielsprachiger, weiträumiger als alle anderen Kirchen, allein schon wegen ihrer Größe. „Aber der Wille, mehr noch: der Wunsch und die Sehnsucht, eine Kirche zu sein, ist gleichfalls stärker als in anderen Gemeinschaften ausgeprägt."


Bischof Scheuer sprach abschließend den Seelsorgern in den Fremdsprachigen Gemeinden seinen Dank für ihren Einsatz und für ihre Verbundenheit aus. Den Gläubigen in den Fremdsprachigen Gemeinden dankte er „für ihr Glaubenszeugnis und für ihr Wirken als Missionarinnen und Missionare der Hoffnung hier in der Diözese Linz.“

 


Sprachlich-musikalische Vielfalt

 

Die Vielfalt der verschiedenen muttersprachlichen Gemeinden wurde nicht nur durch die bunten Landestrachten sichtbar, sondern auch bei den Texten und Liedern im Festgottesdienst hörbar: Die Texte zum Bußakt wurden in verschiedenen Landessprachen gelesen, ebenso die Fürbitten. Die Lesungen wurden auf Ungarisch und Englisch gelesen, das Evangelium auf Deutsch und Kroatisch. Mehrere hundert Mitfeiernde beteten und sangen in ihrer jeweiligen Muttersprache mit. Musikalische Akzente setzten Liedbeiträge der afrikanischen, ungarischen, polnisch, kroatisch, slowakischen und rumänische Gemeinden. Kantor war Christoph Niemand, Jean Matau musizierte an der Orgel. Bei der Gabenbereitung kamen Vertreter:innen aus unterschiedlicher Volksgruppen nach vorn und überreichten Bischof Manfred Scheuer landestypische Geschenke.

 

Musikalische Vielfalt

Die Vielfalt der verschiedenen muttersprachlichen Gemeinden wurde nicht nur durch die bunten Landestrachten sichtbar, sondern auch bei den Texten und Liedern im Festgottesdienst hörbar. / © Diözese Linz / Jack Haijes


Begegnungsfest auf dem Linzer Domplatz

 

Das anschließende Begegnungsfest auf dem Domplatz lud bei Sonnenschein mit Musik und Tanz zum geselligen Miteinander und vielen Begegnungen ein. Musikalisch-tänzerische Beiträge kamen von den ungarischen, ukrainischen, kroatischen, philippinischen, rumänischen, afrikanischen, tschechisch/slowakisch, vietnamesisch, polnisch und lateinamerikanischen/ spanischsprachigen Gemeinden. Auch kulinarisch konnten die Besucher:innen verschiedenste Länder „bereisen“ und deren Spezialitäten verkosten.

 

Begegnungsfest auf dem Domplatz
Musikalisch-tänzerische Beiträge
Musikalisch-tänzerische Beiträge

© Diözese Linz / Jack Haijes

 


Fremdsprachige Seelsorge in Oberösterreich

 

In der Katholischen Kirche in Oberösterreich gibt es Seelsorge für 16 fremdsprachige Gemeinden: afrikanisch-englischsprachige, albanisch-katholische, arabische und chaldäische, ukrainisch-griechisch-katholische, kroatische, rumänisch-griechisch-katholische, philippinisch-katholische, polnische, lateinamerikanische / spanischsprachige, tschechische und slowakische, türkische und persische, ungarische sowie vietnamesische. Es gibt auch eine persisch-afghanische Gemeinschaft. Am „Sonntag der Völker“ wird diesen Gruppen besondere Wertschätzung zuteil. Ernest Szabó, Leiter der Fremdsprachigen Seelsorge der Diözese Linz, sowie Michaela Haunold von der Abteilung Beratung und Hilfe der Caritas OÖ sind als Organisator:innen wesentlich für das Gelingen des Festes verantwortlich.

 


111. Welttag der Migranten und Flüchtlinge

 

Der katholische Welttag des Migranten und Flüchtlings findet in diesem Jahr zum 111. Mal statt. Ausgerufen hatte ihn Papst Benedikt XV. (1914-1922) im Jahr 1914. Papst Franziskus hatte das frühere Datum vom Jänner in den September verlegt, da das bisherige Datum nahe an anderen kirchlichen Gedenk- und Feiertagen lag. Der Welttag wird 2025 jedoch nicht wie üblich Ende September gefeiert, sondern am 4. und 5. Oktober – ausnahmsweise an zwei Tagen. Grund dafür ist das Heilige Jahr mit seinem eigenen Jubiläumsprogramm für Migranten und die weltweite Mission.
In Österreich wird der Welttag des Migranten und Flüchtlings als „Sonntag der Völker“ gefeiert, der in den Diözesen Österreichs am 28. September 2025 begangen wurde. An diesem Tag macht die Kirche auf die Vielfalt der Nationen in der römisch-katholischen Glaubensgemeinschaft aufmerksam. Das Motto des diesjährigen „Sonntags der Völker“ lautete: „Migrant:innen – Missionar:innen der Hoffnung“.

 

In seiner Botschaft stellt Papst Leo XIV. Migrantinnen und Migranten als mutige Botschafterinnen und Botschafter der Hoffnung in den Mittelpunkt. Ihr Glaubensmut und ihre Ausdauer ermutigen die Kirche dazu, sich selbst als Pilgerin im Vertrauen auf die himmlische Heimat zu verstehen. Katholische Zuwandernde werden als Missionarinnen und Missionare, die Gemeinden erneuern und interreligiöse Brücken bauen, gefeiert. Zugleich mahnt der Papst zu globaler Solidarität jenseits lokaler Eigeninteressen – besonders angesichts von Krieg, Ungerechtigkeit und Klimakatastrophen. In diesem Jubiläumsjahr findet der Welttag am 4. und 5. Oktober statt, um die besondere Bedeutung der Migrant:innen in der kirchlichen Gemeinschaft zu würdigen.


Im Mittelpunkt stehen Menschen, die auf der Flucht sind – und trotzdem Hoffnung ausstrahlen. Hoffnung auf ein besseres Leben, getragen vom Vertrauen in Gott. Sie zeigen: Auch unter schwierigen Umständen kann der Blick nach vorn gelingen.

 

Papstbotschaft zum 111. Welttag des Migranten und Flüchtlings 2025: 
Botschaft des Heiligen Vaters zum 111. Welttag des Migranten und Flüchtlings 2025

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