Gruß an die Jugend
Meine lieben Jugendlichen, verehrte Gäste im Internet!
Nachdem wir das neue Arbeitsjahr in unserer Pfarre längst begonnen haben, starten wir mit der Jugend am kommenden Samstag um 16.00 Uhr im Pfarrheim. Die Aktivisten der Jugend, die wieder ein tolles Programm vorbereitet haben, freuen sich, wenn viele kommen. Wenn junge Menschen in Gemeinschaft zusammenkommen, ist das immer ein Hoffnungsschimmer für unsere Pfarrgemeinde, wo die Jugend sehr wichtig ist.
Heute möchte ich Euch darauf aufmerksam machen, dass es auf der großen weiten Welt viele Männer und Frauen gibt, die im Priester- und Ordensstand Jesus nachfolgen. Fast 600.000 Ordensfrauen gibt es in der Welt, Ordensmänner, die nicht Priester sind, sind immerhin noch fast 50.000. Mehr als 400.000 katholische Priester gibt es rund um den Erdball. Unter den Ordensgemeinschaften gibt es die verschiedensten: für die Männer die Benediktiner und Zisterzienser, Augustiner und Franziskaner, Prämonstratenser und für die Frauen die Marienschwestern, Ursulinen, Klarissen usw. Weniger bekannt in unseren Breiten sind die Passionisten, die es am Semmering in Maria Schutz gibt, aber vor allem in Deutschland in München und in Schwarzenfeld. Dort ist vor einiger Zeit Matthias Tongitsch, ehemals Mitglied unserer Pfarrjugend und Firmhelfer, eingetreten.
So freuen wir uns über die Zeitliche Profess von Matthias Tongitsch am vergangenen Samstag in der zeitlichen Nähe des Festes der Kreuzerhöhung, das ein zentrales Fest der Passionisten ist. Schön, dass auch einige Jugendliche aus Windischgarsten dieses schöne Fest erlebt und mitgefeiert haben. Wir wünschen Bruder Karl die Liebe Gottes, viel Freude im Glauben und eine gute Gemeinschaft im Kloster, denn wer Jesus im Alltag nachfolgt, tut dies in einer Gemeinschaft, die ihn trägt, für die er aber auch da ist.
Nun haben wir ebenso am letzten Sonntag mit der ganzen Kirche das Fest der Kreuzerhöhung gefeiert, das seinen Ursprung in Jerusalem hat. Dort wurde am 13. September 335, nachdem Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, das Kreuz am 13. September 325 gefunden hatte, die konstantinische Basilika über dem Heiligen Grab feierlich geweiht und am 14. September das Kreuzesholz zum ersten Mal dem Volk gezeigt und zur Verehrung dargeboten wurde. Nochmals wurde das Kreuz im Jahr durch den christlichen Kaiser Heraklius im Jahr 628 feierlich an seinen Platz in Jerusalem zurückgebracht, nachdem es an die Perser im Jahr 614 verloren gegangen war.
Jahrhundertelang mieden es die Christen, das Kreuz als Zeichen ihres Glaubens zu verstehen und ansehen zu wollen. Die älteste erhaltene „Darstellung“ des Kreuzes ist ausgerechnet ein primitives Spottbild: Christus als Esel am Kreuz, an eine antike Latrinenwand gekritzelt zum Ärgernis. Sich zu überwinden und dem Gekreuzigten ins Gesicht zu schauen, war früher nicht einfach, aber auch heute nicht. Und doch ist das Kreuz in unserer Zeit zum „Firmenzeichen“ geworden, wird fast inflationär verwendet. Ist das goldene oder silberne Kreuz im Dekolleté eines jungen Mädchens, das vielleicht sogar größer ist als gewöhnlich nur ein Talisman oder ein Bekenntnis zum Christentum? Wer will das schon entscheiden? Ist es zu sehr vergoldet, bloßer Schmuck und kraftlos geworden? Was aber, wenn es ernst wird? Der Tod ist das Schicksal, das alle Menschen eint. Das Kreuz steht im Mittelpunkt seiner Botschaft und begreift den Tod Christi als Heilstod, damit alles Leben dieser Welt wieder seinen Sinn bekommt.
Und da fällt mir ein Wort der Bibel ein, das im Johannesevangelium steht, das wir uns alle ganz dringend zu Herzen nehmen sollen; „Getrennt von mir könnt ihr nichts tun!“ (15,5). Der Herr ruft uns in die Beziehung mit ihm und er macht uns deutlich, dass wir ihn brauchen. Wir brauchen die ungeheure Kraft seiner Liebe, die er uns schenken will. Dass sich Jesus uns schenkt und uns im Alltag des Lebens in seine Nachfolge ruft, ist eindringlich. Das Kreuz kann im Leben des Menschen unerträglich werden, denn niemand kommt an ihm und dem Gekreuzigten leicht vorbei. Das Kreuz lässt sich nicht zur Zierde heruntermachen. Und der Gekreuzigte lässt den, der sich in die Nähe begibt, nicht aus dem Blick. Wenn Du als junger Mensch mit Deinen Sorgen und Leiden vor den Gekreuzigten hintrittst, hält sein Blick Dich aufrecht. Immer wieder gibt es Kreuzigungsdarstellungen, wo Jesus mit weit geöffneten Augen stirbt, weil er offen ist für den Menschen, der vor seinem Kreuz steht oder kniet. Er schaut Dir ins Gesicht und belebt Dich mit seinem letzten Hauch, bevor er sein Leben in die Hände Gottes legt. Dass Jesus Dich liebt und Dir stets neues Leben schenkt, das wünscht Euch
mit lieben Grüßen
Euer Pfarrer Dr. Gerhard M. Wagner