2. Sonntag der österlichen Bußzeit 16. 3. 2025

Eingangs ruft Paulus die Philipper zur Nachahmung seiner selbst auf – nämlich in dem Streben nach Vollendung, nach der Erkenntnis Christi, danach, Christus im Tod gleichgestaltet zu werden, um die Auferstehung zu erlangen (3,10-14). Um die Vollkommenheit zu erreichen, führt kein Weg am Kreuz, an Leiden und Sterben Christi vorbei. Paulus hebt damit die erlösende Kraft des Kreuzestodes hervor, die offenbar von jenen, die er als „Feinde des Kreuzes Christi“ bezeichnet (3,18), geleugnet wird. Schon am Beginn des 3. Kapitels wendet sich Paulus gegen die „Hunde“, „üblen Arbeiter“ und „Verschnittenen“, die auf „irdische Vorzüge“ (Beschneidung) vertrauen. Im Hintergrund wird damit ein Konflikt mit solchen Christ/innen mit jüdischen Wurzeln deutlich, die – entgegen der Meinung des Paulus – von der Heilsnotwendigkeit der Beschneidung auch für sogenannte Heidenchrist/innen ausgehen. Dagegen stellt Paulus klar, worauf es eigentlich ankommt: Glaubend Anteil an Christus zu nehmen, ihm auch in Leiden, Verfolgung und Tod gleich zu werden, die Vollendung in der eigentlichen Heimat, dem Himmel zu erwarten.
Evangelium Lk 9,28b-36
In jener Zeit
28b nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus mit sich
und stieg auf einen Berg, um zu beten.
29 Und während er betete,
veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes
und sein Gewand wurde leuchtend weiß.
Jesus steigt auf den Berg. Er, der ständig in der Öffentlichkeit ist, der die Frohbotschaft von Gott verkündet und zahlreiche Kranke heilt, sucht jetzt die Einsamkeit auf. Er steigt auf den Berg, um zu beten, um sich ganz dem zuzuwenden, von dem er sich gesandt weiß. Er will aber nicht allein sein beim Beten. Er nimmt die drei seiner Jünger mit auf den Berg, die ihm am nächsten stehen. Die aber schlafen beim Beten ein. Vielleicht weil Jesus sehr lange im Gebet verweilt. Wach werden sie jedoch bei einem einzigartigen Ereignis. Sie sehen Jesus „in strahlendem Licht“ (Lk 9,32), wörtlich: sie sehen „seine Herrlichkeit“ (griechisch doxa)“. Das „Aussehen seines Gesichtes“ ist verändert und sein Gewand ist „leuchtend weiß“ (Lk 9,29). Die Jünger erleben die Nähe der himmlischen Welt. Während Jesus betet, berührt der Himmel die Erde.
Die Jünger, die nun nicht mehr schlafen, sondern ganz wach sind, erleben noch in einer anderen Weise, wie der Himmel die Erde berührt. Sie geraten in eine Wolke. Die Wolke spielt bereits bei jenem einstigen Exodus eine wichtige Rolle. Die Wolke ist Sinnbild der Gottesnähe. Gott ist nahe und doch zugleich verhüllt. Man sieht ihn nicht, so wie wir im Nebel die Wirklichkeit, die uns umgibt, nicht sehen.
Den einen Impuls finden wir im Blick auf die drei Jünger, die zunächst schlafen und erst durch ein besonderes Ereignis aufgerüttelt werden. Zum Beten gehört die Haltung der Wachsamkeit. Den anderen Impuls geben uns die beiden Gestalten, die mit Jesus reden, Mose und Elija. Sie verkörpern die Heilige Schrift. Um auf Jesus zu hören, beschäftigen wir uns auch mit der Heiligen Schrift, mit dem Alten und Neuen Testament. Um auf Jesus zu hören, helfen uns besonders die Evangelien, die Berichte von seinem irdischen Reden und Tun. Indem wir sie lesen und meditieren, wird unser inneres Hörvermögen geschärft für das, was der auferstandene Christus uns heute sagen will. (Kath. Bibelwerk)